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DenkBar am Donnerstag,22.04.2021, um 19:00 Uhr – nur online

Goethes Faust, ein Gelehrter und hochgebildeter Doktor, dessen Jugend schon längst verflogen ist, kommt zu der Einsicht, dass er trotz intensivem Studium zahlreicher Wissenschaften und der Hinwendung zur schwarzen Magie noch immer nicht genug über die Welt weiß. Faust ist der Ewig Suchende. Er glaubt, alle Einsichten durch das Studium der Wissenschaften zu gewinnen und scheitert kläglich daran. Er hat sich sein ganzes Leben lang darauf verlassen, dass alles Weltliche durch Wissen erklärbar wird, die wahre Welt, wie er sie sieht.

Wir erleben gerade eine Welt voller Unwissen. Alle stochern irgendwie in Daten herum, äußern Meinungen, jeder weiß es besser, jeder hat neue und andere Ideen. Doch, was trägt wirklich. Werden wir als Mensch jemals in der Lage sein, alles zu wissen und zu beherrschen?

Eher das Gegenteil ist der Fall. Je mehr wir wissen, desto mehr Fragen entstehen, Unsicherheiten, Spekulationen und alles endet dann in Meinungen: „Mein-ungen“.

In Platons Apologie thematisiert Sokrates mit „Ich weiß, dass ich nicht weiß“ ausdrücklich sein Nichtwissen oder seinen Mangel an Weisheit. Er behauptet jedoch nicht, dass die Kenntnis seiner eigenen Unwissenheit ein echtes, gesichertes Wissen sei und damit die einzige Ausnahme von der Unwissenheit darstelle. Vielmehr besagen die Äußerungen des Sokrates nur, dass er sich des Umstands bewusst sei, dass ihm Weisheit oder ein wirkliches, über jeden Zweifel erhabenes Wissen fehle.

So wie Sokrates eine zentrale Aussage zu seiner Weisheitb macht, so fragt Faust nach dem Zusammenhalt der Welt – wovon er nichts weiß.

Wie stehen wir in unserer Welt, was wissen wir und wie gehen wir mit unserem Wissen um? Fragen nach den Hintergründen unserer Welt.