… Werkstatt für Experimentelle Kalligraphie und Buchobjekte
Wie ein Dreisprung
gleich zweimal gegründet
Auslöser für unsere Start war eine E-Mail von Angelika Steininger im Frühjahr 2014: Ist jemand an der Nutzung eines Teilateliers interessiert. Jantje Janßen und Benno Kotterba hat diese Nachricht angefixt. Teilatelier für unsere Kalligraphie – das wäre doch was. Es war gerade auch der Neubezug des Atelierhauses. Entschlossen sagen wir zu und beginnen uns miteinander einzurichten.
Und die Vorstellung war gleich: wir geben Kurse und machen Workshops. Und es begann gleich mit einer Herausforderung: Palimpsest – Überschreibungen. Es gab auch gleich ein Ziel: erste Ausstellung im Bildungszentrum der AOK in Untersteinbach.
Es wartete eine weitere Herausforderung. 2025 – Stadtgeburtstag Karlsruhe. Die Gemeinschaft des Atelierhauses beschloss: wir bespielen die Fleischmarkthalle. Und es wurde ein großer Erfolg.
Ein Jahr später – wir wümnschten uns mehr Platz – die Suche nach eigenen Atelierräumen. Da lief uns der alte Laden in der Oststadt über den Weg. Das besondere daran – Oststadt war Quartier Zukunft. So gab es einen Umzug im Frühjahr 2016. EIn Jahr später dann er plötzliche Tod von Jantje. Wie sollte es nun mit demSchrifthof weitergehen? Schaffte es Benno Kotterba alleine die Miete aufzubringen. Eine Lösung musste her.
Wie gerufen kam da ein gerade ruhender Verein, der sich in den letzten Jahren um den Demografischen Wandel gekümmert hatte. Also schon ein wenig kulturell ausgerichtet war. Mit Freunden zusammen wurde der Verein umfirmiert und der Schrifthof zu einem e.V. – einem eingetragenen Verein mit Anerkennung der Gemeinnützigkeit.
Auf dieser Grundlage leiß sich Zukunft gestalten und die ursprüngliche Idee weiterführen. Kurse, Workshops, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen füllten die näschsten Jahre. Schrifthof wuchs und wurde bekannt.
Dann kam Corona – und Stillstand. Das finanzielle Polster schrumpfte. Geduld und Hoffnung waren gefordert.
Mit der Jubiläumsausstellung 10 Jahre Autismuszentrum Bruchsal kam dann frischer Wind. Die Bilder der Ausstellung waren so spannend und gut, dass wir beschlossen: wir wollen die autistischen Kinder und Jugendlichen fördern. EIn erster antrag wurde gestellt: „Kunst trotz Abstand“ brachte dann die erste 9-monatiger Förderung. Mit viel Glück schloss sich dann die Förderung durch Herzenssache an: autArtis war für weitere drei Jahre gesichert. Und 2023 gewannen wir auch noch den 2. Preis in der Ferry Porsche Challenge. Bestärkt und gepolstert führen wir alle Angebote weiter.
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Vom Schönschreiben und „Rumsauen“
Der Karlsruher Schrifthof im Porträt – von Lena Schmidtke
Hier fliegen die Farben, schreiben die Kronkorken, pusten die Strohhälme! Der Karlsruher Schrifthof ist ein Ort, an dem es so einiges zu erleben und zu entdecken gibt. Seit Sommer 2014 besteht er; erst im Atelierhaus im Alten Schlachthof, heute im alten Laden in der Oststadt. Und diesen Laden füllt Inhaber Benno Kotterba mit Kunst der unterschiedlichsten Art: mit Lesungen, Konzerten, Diskussionsrunden, Ausstellungen – und vor allem: mit Kalligrafie, experimenteller Kalligrafie!
Der Schrifthof bietet Raum für Kreativität. Er ist Werkstatt und Wirkstatt – offen für alle und alles.
Lena Schmidtke hat dieses Porträt gezeichnet [Video] und einen Beitrag dazu geschrieben [weiterlesen]
Schrift und ihre Bedeutung
Schreiben ist zeitlos!
So könnten wir heute Schreiben als die Kulturtechnik betrachten, die wichtig ist um Gedanken, Gesprochenes und verbal Ausgetauschtes aus dem Moment durch die Zeit und durch den Raum zu transportiert. Schreiben eröffnet erst die Tür vom Jetzt ins Morgen. Das Geschriebene wird zur Botschaft. Botschaften über weite Distanzen, aber auch über Generationen übermitteln zu können, führt zu neuen Vorstellungen von Raum und Zeit.
Schreiben ist zeitlos! Die Fähigkeit des Schreibens ist fest verbunden mit der Schrift, den Werkzeugen des Schreibens und deren Handhabung. Schrift und Werkzeuge sind nicht zeitlos. Sie unterliegen den technischen Möglichkeiten, aktuellen Stilen und vor allem den Anforderungen. Und die wesentlichste Bedingung für die Entwicklung und die richtige Wahl der Werkzeuge ist die Zeit. Wieviel Zeit muss ich mir nehmen, wieviel Zeit steht mir zur Verfügung. Und damit verändert sich auch das Schreiben, es verändert sogar das, was man aufschreibt.
Als die beiden Kalligraph*innen Jantje Janßen und Benno Kotterba im Frühjahr 2014 ihre Tische im Atelier 2 im Alten Schlachthof Karlsruhe aufstellten – suchten sie nach einem Namen. Was lag da näher als aus dem „Schlachthof“ einen Schrifthof zu machen – vielleicht hätten sie es sogar Schreibhof nennen sollen. Ihr Ziel war das Schreiben mit der Hand zu pflegen und weiterzugeben. Zum Schreiben gehört eben Schrift. Und Schrift wird zum Ausdruck der Botschaft, des Gedankens, des Gesagten. Es wird zum Schriftbild, zur Kalligraphie, zum Brief, zum Buch. So entstand: