Über Schreiben und Schrift
Die Saga der Schrift (2019)
Die Ursprünge – Teil 1
Originaltitel: L’odyssée de l’écriture
Regie: David Sington
Arte France, 2019
Quelle: ARTEde
Die Saga der Schrift (2019)
Imprimatur -Teil 2
Originaltitel: L’odyssée de l’écriture
Regie: David Sington
Arte France, 2019
Quelle: ARTEde
Die Saga der Schrift (2019)
Eine neue Ära – Teil 3
Originaltitel: L’odyssée de l’écriture
Regie: David Sington
Arte France, 2019
Quelle: ARTEde
Schreiben ist zeitlos!
So könnten wir heute Schreiben als die Kulturtechnik betrachten, die wichtig ist um Gedanken, Gesprochenes und verbal Ausgetauschtes aus dem Moment durch die Zeit und durch den Raum zu transportiert. Schreiben eröffnet erst die Tür vom Jetzt ins Morgen. Das Geschriebene wird zur Botschaft. Botschaften über weite Distanzen, aber auch über Generationen übermitteln zu können, führt zu neuen Vorstellungen von Raum und Zeit.
Schreiben ist zeitlos! Die Fähigkeit des Schreibens ist fest verbunden mit der Schrift, den Werkzeugen des Schreibens und deren Handhabung. Schrift und Werkzeuge sind nicht zeitlos. Sie unterliegen den technischen Möglichkeiten, aktuellen Stilen und vor allem den Anforderungen. Und die wesentlichste Bedingung für die Entwicklung und die richtige Wahl der Werkzeuge ist die Zeit. Wieviel Zeit muss ich mir nehmen, wieviel Zeit steht mir zur Verfügung. Und damit verändert sich auch das Schreiben, es verändert sogar das, was man aufschreibt.
Als die beiden Kalligraph*innen Jantje Janßen und Benno Kotterba im Frühjahr 2014 ihre Tische im Atelier 2 im Alten Schlachthof Karlsruhe aufstellten – suchten sie nach einem Namen. Was lag da näher als aus dem „Schlachthof“ einen Schrifthof zu machen – vielleicht hätten sie es sogar Schreibhof nennen sollen. Ihr Ziel war das Schreiben mit der Hand zu pflegen und weiterzugeben. Zum Schreiben gehört eben Schrift. Und Schrift wird zum Ausdruck der Botschaft, des Gedankens, des Gesagten. Es wird zum Schriftbild, zur Kalligraphie, zum Brief, zum Buch. So entstand:
Auch ein Facebook hat ganz alte Vorgänger. Die uralte Tradition wird nur fortgesetzt und bedient sich heute der neuen Medien. Was herkömmlich auf Papier festgehalten wurde, fristet heute im Internet ein kurzes oder auch langes Dasein. Kurz deswegen, weil es sicher nicht so viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte überleben wird, was da so in täglichen, stündlichen oder minütlichen Mitteilungen gesammelt wird. Und lang, weil es oft sicher lange Serien von Mitteilungen werden, Gespräche oder Chats, die sich in ihrem Gehalt schnell erschöpfen und vor allem nicht von den Freunden sondern von den „Buchführenden“ nur selbst geschrieben ist. Und da sie keine Autographen sind, ist die Frage, ob sie je die Wertigkeit der Stammbücher, Poesiealben oder Freundschaftsbücher erreichen werden.
Wie war die Geschichte und was hat es mit Stammbuch, Poesiealbum und Freundebuch auf sich? [weiterlesen]