Kultur macht stark
Fördern der Lese- und Schreibkompetenz
… wir suchen Kooperationspartner
Für mehr Chancengleichheit zu sorgen bleibt eine der zentralen gesellschaftlichen Aufgaben der nächsten Jahre. Ein Schlüssel dazu ist kulturelle Bildung. Seit 2013 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit „Kultur macht stark“ außerschulische Projekte der kulturellen Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Die Projekte richten sich an Kinder und Jugendliche von drei bis 18 Jahren, die bisher keine oder nur sehr wenige Zugänge zu kulturellen Bildungsangeboten haben.
Die Idee
Förderung der Lese- und Schreibkompetenz durch Förderung der Handschrift mit spielerischer / experimenteller Kalligraphie.
Hintergrund
Arthur Schopenhauers (1788-1860) hat gesagt: Wenige schreiben, wie ein Architekt baut, der zuvor einen Plan entworfen und bis ins Einzelne durchdacht hat; vielmehr die meisten nur so, wie man Domino spielt.“
Haben Schülerinnen und Schüler Probleme mit dem Schreiben, lesen sie in der Regel auch nicht gerne. Schreiben sie aber besser und wissen, wie man mit Texten umgeht, greifen sie auch lieber zu Geschriebenem und finden einen Zugang zu Texten.
Im Faktencheck des Mercator Institut für Sprachförderung wird der Nutzen und die Bedeutung von Handschrift betont:
Das Erlernen der Handschrift ist nicht nur aus ökonomischen Gründen sinnvoll, sondern auch weil es eine wichtige Rolle für die Entwicklung feinmotorischer und kognitiver Fertigkeiten spielt. Denn beim Schreiben mit der Hand werden große Netzwerke im Gehirn aktiviert, die für das Lernen förderlich sind (van der Meer & van der Weel, 2017; Longcamp et al., 2008).
Die Entwicklung der Handschrift ist wegen der Strichführungen im Vergleich zum Tastaturschreiben wesentlich komplexer. Auch die Haptik und Motorik unterscheiden sich in beiden Schreibfertigkeiten erheblich: Während die Schreiberin oder der Schreiber bei der Handschrift jeden einzelnen Buchstaben motorisch ausführt, sind die Bewegungen beim Tastaturschreiben für alle Buchstaben identisch. Aufgrund der benötigten Feinmotorik bei der Handschrift ist zu vermuten, dass sich durch das unterschiedliche Bewegungsempfinden beim Handschreiben die Buchstabenformen nachhaltiger im Gedächtnis einprägen (van der Meer & van der Weel, 2017).
Kinder werden nicht dadurch zu Lesern, dass ihnen eine »Lesetechnik« beigebracht wird, sondern weil sie früh Lesen und Schreiben als eine wichtige Tätigkeit Erwachsener kennen gelernt haben, weil ihnen viel vorgelesen wurde und sie dabei erfahren haben, wie faszinierend, unterhaltsam, informativ das in Schriftzeichen Verschlüsselte sein kann. Vor allem Kinder haben schon vor dem Schuleintritt oft Lust zu schreiben – Buchstaben zu malen – und sei es nur ihren Namen. Sie tasten sich ans Schreiben (mit der Hand) heran.
Handschrift nützt über eine sichere Verknüpfung von Lauten und Buchstaben dem Schriftspracherwerb und Lesen. Es geht allgemein darum zu Kommunizieren. Die Ausbildung einer guten Handschrift dient vor allem der Übung des flüssigen Schreibens. Dazu gehört auch die Reflexion über das eigene Schreiben. Dazu sollten Lernende gut beziehungsweise schlecht geformte Buchstaben selbst identifizieren und Gewohnheiten korrigieren, die eine flüssige Handschrift verhindern.
Eigene Erfahrungen
In Kursen mit Kalligraphie und Handschrift habe ich viele Kinder und Jugendliche kennen gelernt, die der Motorik des Handschreibens große Schwierigkeiten hatten. Zum Einen fehlten ihnen die Verbindung von Auge/Kopf und Hand und zum anderen die Übung, Buchstaben mit der Hand zu formen und lesbar zu gestalten. Damit einher gingen Lese- und Schreibschwächen insbesondere der Orthographie.
Durch spielerische Übungen konnte ich ihnen die Freude am handschriftlichen Gestalten der Buchstaben und Worte vermitteln. Durch die Übung der Hand und damit auch der Kopf-Hand-Verbindung verbesserte sich die handgeschriebene Schrift.
Interessant in diesen Kursen war, welche Bedeutung die Reflexion und der Austausch über Bilder, Schriftbilder und Schrift für die Kinder und Jugendlichen hatte. Die Aussage eines Jugendlichen: Wir haben darüber gesprochen. Ein wichtiges Erlebnis.
Umsetzung und Projektplan
Im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark“ könnten wir einen Antrag stellen, die alte Kulturtechnik des Schreibens – hier insbesondere der Handschrift – zu fördern und damit vor allem die Grundlage zum flüssigen Schreiben, Lesen und später zur Produktion von Texten zu legen. Besonderer Fokus liegt dabei auf Kindern und Jugendlichen, die z.B. durch Migration Sprache erst erlernen und besonders in ihrer Lese- und Schreibflüssigkeit gefördert werden sollten.
Wer hat Interesse an der Kooperation???
Bitte bei uns melden über mail@schrifthof.de Stichwort: Kultur macht stark