Experimentelle Schrift
Schrift in grau, weiß und schwarz
Angeregt durch die Ausstellung „Monochrome“ in der National Gallery bei meinem Besuch in der ersten Woche 2018 folge ich nun den Spuren der Maler, die sich mit der Malerei in schwarz, weiß und grau auseinandergesetzt haben. Neben den alten und modernen Künstlern, die in der Ausstellung zu sehen waren, bin ich auf Mark Tobey gestoßen. Für uns, die wir uns mit Schrift beschäftigen spielen dabei insbesondere die Werke eine interessante Rolle, die als „white writing“ bezeichnet werden. Mark Tobey hat sich durch seine Reisen und seine Studien von der fernöstlichen Kalligraphie inspirieren lassen und sie in seinen Werken mit der westlichen Malerei verbunden.
Als expressionistischer Maler folgt er den Wegen seiner Kollegen. Während die Impressionisten an den formalen Eigenheiten des japanischen Holzschnitts interessiert waren, setzten sich die Künstler jetzt mit Geist und Form der ostasiatischen Tuschmalerei und dem Zenbuddhismus auseinander. Die Versenkung in das eigene Ich weist den Weg zum Ursprung, zur Einheit von Subjekt und Objekt (Romantik!). Das „ES“ soll aus dem Künstler sprechen. Während jedoch der Japaner seine fertig entwickelte Idee mit sicherer Technik ruhig und kontinuierlich in die adäquate Form bringt und der Schaffensvorgang als philosophisch-ethischer Prozess wichtiger als das Werk ist, fügen die Europäer mehrere Bewegungen aneinander und arbeiten an der Form.
Für den Asiaten ist das Papier ein unendlicher, Raum, „Licht, Atem der Welt“, während es für den Europäer die Begrenzung für die Komposition ist.
Darauf baut Mark Tobey auf und formuliert seine Einstellung so: „Wir hören, dass einige Künstler heute vom Akt des Malens sprechen, aber ein Geisteszustand ist die erste Vorbereitung und von dieser Aktion führt es fort. Ruhe im Kopf ist ein anderes Ideal, vielleicht der ideale Zustand, dem man während des Malens erreichen kann und sicherlich vorbereitend für den Akt selbst.“ (Mark Tobey 1958) [Quelle]