Kunstfestival der „independent spaces“ in Karlsruhe
Wer noch einmal nachlesen will, was Miriam Steinbach schon als Ankündigung zusammengefasst hat, bekommt zumindest noch ein paar Anregungen und sicher auch schon ein paar Tränen im Auge über das, was er schon verpasst hat. Sie hat auf ihrer Schreibmaschine heruntergeklappert:
Trotz guter Absicht kann ich nicht an jedem Tag in die Gerade gebotenen Räume – oder habe manchmal auch versäumt, ein Foto zu machen. Trotzdem hier ein paar Impressionen.
Die vier Säulen im Westen – geboten dieses Mal „Brot und Spiele“ von Jost Schneider und Bert Kirner. Es leuchtet wie ein güldener Brustpanzer von der ersten Säule und zielt auf das erste Brot – es sieht aus wie ein Kastenbrot – auf der zweiten Säule. Die dritte Säulen umrnakt von einem fragilen Gebilde aus Wattestäbchen und dann auf Säule 4 wieder ein Brot (echt oder Kunst). Man darf gespannt sein, an welchem der beiden Brote sich die Spatzen die Zähne ausbeißen oder sich gütlich tun.
Weiter geht´s zu „Why Yes“ in der Rheinstraße. Markus Grob hat seinen Büchertisch aufgebaut. Fragil sieht er aus und doch wirkt er stabil. Bis der Junge in der Tür erscheint und ein „Hallo“ in den Raum ruft. Da erweist er sich doch als hoch sensibel. Ein Stab fällt. Nun beginnt die Rekonstruktion mit feinfühliger Hand. Doch wie Markus Grob auch zartfühlend versucht einzusetzen, so ist die Dynamik der Stäbe und Knoten doch hoch. Dort ergänzt, bricht es hier weg. Erst als wir zu dritt uns einfühlen und abgestimmt einsetzen, lässt es sich wieder einrichten und vervollständigen.
Weiter geht´s dann erst am Sonntag zu „V8 Plattform für Neue Kunst e.V.“ in der Viktoriastraße 8. Leider ohne Fotos von den Objekten von Miriam Schmitz und Johannes Bierlein. Nach einem ersten Rundgang alleine komme ich dann mit Miriam ins Gespräch. Meine Deutung und ihre Darstellung – und das ist überhaupt der besondere Reiz dieser 10 Tage und 10 Räume – das Gespräch mit den Künstlern, die Diskussionen über Darstellung und Wahrnehmung, Absicht und Deutung, Gestaltetes und Interpretation.
Am Montag – Tag 5 ist der 5. Raum die Südstadt. Hier starte ich bei mold: sehe den film „c´era una volta“ von Clarissa Schnitzer und Robert Utech. Ein Film ohne Titel und ganz dem Sehen und Deuten des Betrachters überlassen. Ich hätte es „auf der Suche nach Wasser“ genannt, der Weg durch die Steppe – den mir Clarissa später als Ritt durch die Prärie erklärte. Auch hier wieder Zeit für Gespräch und Austausch.
Dann geht´s zum Hotspot Cafe Rosa am Werderplatz – wirklich Hotspot und Sammelpunkt für Künstler, Künstlerfreunde, Besucher und Interessierte. Da ist eben Party – und leider kein ruhiges Gespräch, man zeigt sich und trifft sich – und betrachtet dabei auch die Werke.
Letzte Station am 5. Tag ist der Showroom schmitt mit den thematischen Arbeiten „bad dream / good dream“ von Jan Konieczny und Senna Geramanis. Während Senna die Ruhekissen für gute Träume herstellt und zeigt, bildet Jan mit seinen Werken das Pendant dazu. Aus alten Kalenderblättern stellt Senna die kleinen Mosaikteile her, die sie dann mit Leim auf dem Kissengrundkörper aufbringt. Das Kissen erweckt den Anschein von Leichtigkeit, bei näherer Betrachtung mutet es wie wein Gips Gebilde an. Es ist in Wirklichkeit aus Pappmanchè gearbeitet und federleicht.
Jan bemüht sich möglich real und abgeschlossen zu arbeiten, es soll nicht unbedingt der Interpretation Möglichkeiten bietet. Aber auch hier sind die Bilder nicht ein-eindeutig.