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Wenn wir von Handschrift sprechen, dann verstehen wir darunter das fließende Schreiben mit der Hand, einem geeigneten Schreibwerkzeug auf Papier. Handschrift unterscheidet sich schon durch die Bewegung der Hand vom Hacken auf der Tastatur. Natürlich gibt es auch „Fachleute“, die sagen, auch ein Text mit der Tastatur geschrieben sei ja schließlich von Hand gemacht. Sie verkennen aber damit ganz wesentliche Elemente der Handschrift: die Bewegung, den Gestus, den Duktus und vor allem die Schrift als Ausdruck des Denkens.Es geht nicht nur darum, den Inhalt zu lesen, sondern die Bewegung zu sehen. In einer Handschrift sind es die Zeichen, die wir lesen und die zum Erkennen notwendig sind. Geste und Duktus verweisen immer auf die Kraft und auf die Richtung und sind sichtbare Aktion.

Handschrift als Schreibschrift ist die persönliche Ausdrucksform, sie ist eine sichtbare Stimme, sie vermittelt ein Gefühl der Musikalität. Handschrift ist überdies ein hervorragendes Mittel der ästhetischen Gestaltung und eröffnet unzählige Möglichkeiten, Inhalt und Form zu immer neuen Botschaften verknüpfen.

Handschrift ist mehr. Es bildet auch den „Eindruck“ des Denkens. Wer flüssig mit der Hand schreibt, prägt sich Texte besser ein und erfasst ihren Sinn. Handschrift ist eine wichtige Kulturtechnik, die heute oft zuliebe der neuen Medien und Technik geopfert wird. Der syrischstämmige Schriftsteller Rafik Schami hat in seiner Kindheit die lateinische Schrift schreiben gelernt und durch sein Schreiben von deutschen Texten mit der Hand sich die deutsche Sprache „einverleibt“.