Federleichte Zeitenwende
DenkBar am 27.01.2021 um 19:30 Uhr – nur online
Pachakuti in der Sprache der „Quechua“ bedeutet ‚Zeitenwende‘ – Begriff der andinen Weltsicht
Ein Zeitalter ist ein längerer Abschnitt der Geschichte oder Erdgeschichte, der sich durch verbindende Merkmale auszeichnet. Oft wird der Ausdruck synonym zu Epoche oder Ära gebraucht.
Noch im 19 Jahrhundert hat man etwa gesagt: Der Wert eines Zeitalters beruht gar nicht auf dem, was aus ihm hervorgeht, sondern in seiner Existenz selbst, in seinem Eigenen selbst.
In Wikipedia heißt es: Dass die Zeitalter / Epochen nicht objektiv und außerhalb des menschlichen Bewusstseins existieren, erkannte bereits der Berliner Historiker Johann Gustav Droysen (1808–1884), der 1868 in seiner Historik bemerkte, sie seien nur „Betrachtungsformen […], die der denkende Geist dem empirisch Vorhandenen gibt, um sie so desto gewisser zu fassen.“
In der Terminologie der Zeitrechnung werden Zeitalter „Ära“ oder „Äon“ genannt. Der Begriff Epoche steht nur für den Beginn eines Zeitalters, nicht für das Zeitalter selbst.
Interessant ist auch die Betrachtung: In der Mythologie versteht man unter Zeitaltern oder Welt(zeit)altern (vgl. althochdeutsch „weralt“ „Menschenalter“, woraus neuhochdeutsch „Welt“ entstand) Zeitabschnitte, die zusammen einen sogenannten Weltzyklus bilden. Diese Zyklen sollen durch Katastrophen voneinander getrennt worden sein, in denen die jeweiligen „Welten“ untergingen. Oft wird auch von „Sonnen“ statt von Zeitaltern gesprochen, da in jedem neuen Zeitalter auch eine „neue Sonne“ am Himmel erschienen sein soll.
Demnach kann man unter einer Zeitenwende den Übergang von einem Zeitalter in ein neues verstehen. Zeitalter des Menschen – das Anthropozän
Eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern auf einem Internationalen Geologischen Kongress im südafrikanischen Kapstadt rief am 29. August 2016 das Erdzeitalter Anthropozän aus. Ánthropos bedeutet im Altgriechischen „Mensch“ und kainós „neu“. Anthropozän bedeutet ein neues geologisches Zeitalter, das vom Menschen bestimmt ist.
Das Anthropozän wäre damit das Erdzeitalter, in dem der Mensch über die Erde bestimmt. Das war nicht immer so. Denn der Mensch ist erst rund 200.000 Jahre alt, Erdzeitalter dauern aber Jahrmillionen. Wann ein neues Erdzeitalter beginnt, lässt sich an den Gesteinsschichten ablesen. Ständig entstehen neue Gesteinsschichten und jedes Erdzeitalter hinterlässt darin eine Art Fingerabdruck.
Über Jahrmilliarden formten die Elemente Feuer, Wasser und Luft die Erde – bis der Mensch den Planeten innerhalb kürzester Zeit gravierend veränderte.
Ist das so? Oder holt sich die Erde die Gestaltungsmacht zurück. Federleicht!