Schrifthof e.V. – Der alte Laden ist Werkstatt für Experimentelle Kalligraphie und Buchobjekte
Im Sommer 2014 haben wir, Jantje Janßen und Benno Kotterba, unsere Werkstatt für experimentelle Kalligraphie zunächst im Atelierhaus im Alten Schlachthof Karlsruhe gegründet und gerne in diesem Haus gearbeitet. Ein Haus, das von der Kreativität und der Inspiration der Wirkenden geprägt ist. Arbeit und Begegnung, Konzentration und Austausch finden statt. Gemeinsame Aktionen wie z.B. unsere Gemeinschaftsausstellung anlässlich „ausgeschlachtet“, dem Tag der offenen Türen am 8. Mai 2016, unsere Beteiligung im Frühjahr 2015 anlässlich des 300. Stadtgeburtstags „Schwein gehabt“ oder eben auch Alltägliches haben Verbindungen entstehen lassen.
Seit Juli 2016 sind wir mit dem „Schrifthof“ umgezogen in den alten Laden in der Gerwigstraße 34 in Karlsruhe – Oststadt. Der alte Laden beherbergte bis zum Tod des Inhabers ein Geschäft für Garne, Wolle und Textilien. Er besitzt den Charme des ausgegangenen letzten Jahrhunderts. Da sind noch die alten Lampen und Leuchten, Vitrinen und Fliesen.
Seit Januar 2020 ist Schrifthof e.V. als gemeinnütziger Verein eingetragen. Unser Vereinszweck ist „die Förderung und Verbreitung des Kulturgutes Handschrift, der Kalligrafie, des Handletterings und der Typografie sowie der Buch- und Schriftkunst, die generationsübergreifende Förderung von Menschen in der Pflege des Lesens und Schreibens von Handschrift, den Austausch mit Schriftkünstler*innen, Schriftgestalter*innen und Schriftlehrenden und die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Künstlern und Vertretern aus den Bereichen Musik, Darstellende und Bildende Kunst, Literatur, Philosophie und Wissenschaft.“
„Schrifthof“ ist Werk- und Wirkstatt für experimentelle Kalligraphie. Im Schrifthof veranstalten wir Kurse und Workshops, in denen Teilnehmer*innen die Kalligraphie, das schöne Schreiben mit der Hand, kennenlernen sowie die Bedeutung und Wirkung von Handschrift erfahren. „Schrifthof“ bietet Raum für Experimente mit Schrift: Hand- und Schreibschrift, Schrift- und Zeichengesten, Text und Texturen, Schrift und Bild. „Schrifthof“ ist Ort und Plattform für Schrift- und Schreibbegeisterte. Wir arbeiten mit Buchstaben, Typographie, Kunstschrift, typografischen Zeichen und Lettering. Wir gestalten Schriftbilder und entwickeln Buchobjekte. In Gesprächen und Diskussionen tauschen wir uns über Wahrnehmung und Wirkung von Handschrift, ihre historische Entwicklung und ihre Bedeutung für Identität und Denken, Reflexion und Kommunikation aus.
Der alte Laden ist zu einem Anziehungspunkt im Quartier Oststadt geworden. Neben der alten Kulturtechnik „Handschrift“ steht unsere Tür offen für Begegnung und Gespräch, für Musik und Diskussion, für Ausstellungen eigener Werke und befreundeter Künstler.
Wir freuen uns, wenn Sie Interesse an unserer Arbeit und unseren Angeboten haben. Zu unseren Veranstaltungen laden wir hier und durch unsere Newsletter ein. Ihre Wünsche und Anregungen sowie auch Kritik nehmen wir gerne an. Teilen Sie es uns über den Link „Interesse“ oder über E-Mail oder einen Brief mit.
Jantje Janßen ist leider völlig unerwartet am 10.07.2017 verstorben. Ich werde unser Werk auch ganz in ihrem Sinne weiterführen. Nur leider kann ich ihre Fähigkeit und Erfahrung in der Aquarell-Malerei nicht ersetzen.
Ich freue mich auf Ihren Besuch und Ihre Teilnahme an meinen Kursen und Workshops
Benno Kotterba
Schreiben ist zeitlos!
So könnten wir heute Schreiben als die Kulturtechnik betrachten, die wichtig ist um Gedanken, Gesprochenes und verbal Ausgetauschtes aus dem Moment durch die Zeit und durch den Raum zu transportiert. Schreiben eröffnet erst die Tür vom Jetzt ins Morgen. Das Geschriebene wird zur Botschaft. Botschaften über weite Distanzen, aber auch über Generationen übermitteln zu können, führt zu neuen Vorstellungen von Raum und Zeit.
Schreiben ist zeitlos! Die Fähigkeit des Schreibens ist fest verbunden mit der Schrift, den Werkzeugen des Schreibens und deren Handhabung. Schrift und Werkzeuge sind nicht zeitlos. Sie unterliegen den technischen Möglichkeiten, aktuellen Stilen und vor allem den Anforderungen. Und die wesentlichste Bedingung für die Entwicklung und die richtige Wahl der Werkzeuge ist die Zeit. Wieviel Zeit muss ich mir nehmen, wieviel Zeit steht mir zur Verfügung. Und damit verändert sich auch das Schreiben, es verändert sogar das, was man aufschreibt.
Als die beiden Kalligraph*innen Jantje Janßen und Benno Kotterba im Frühjahr 2014 ihre Tische im Atelier 2 im Alten Schlachthof Karlsruhe aufstellten – suchten sie nach einem Namen. Was lag da näher als aus dem „Schlachthof“ einen Schrifthof zu machen – vielleicht hätten sie es sogar Schreibhof nennen sollen. Ihr Ziel war das Schreiben mit der Hand zu pflegen und weiterzugeben. Zum Schreiben gehört eben Schrift. Und Schrift wird zum Ausdruck der Botschaft, des Gedankens, des Gesagten. Es wird zum Schriftbild, zur Kalligraphie, zum Brief, zum Buch. So entstand: